Im neuen Heft „Vögel in Deutschland“ ist die aktuelle Zustandsbeschreibung zur Situuation unsere Vögel erschienen. Der Bericht ist eine gemeinsame Publikation des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) und des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA). Grundlage des alle sechs Jahre erstellten Berichts bilden ehrenamtlich erhobene sowie behördliche Daten. Die Ergebnisse bilden eine zentrale Basis für Natur- und Vogelschutzentscheidungen in Deutschland.
Zu den über die letzten 24 Jahre am stärksten zunehmenden Arten gehören
Bienenfresser, Zaunammer, Wiedehopf und Purpurreiher-Vogelarten, die ihr
Brutgebiet aktuell weiter nach Norden ausdehnen und somit von dem wärmeren Klima und milderen Wintern profitieren. „Erstmals können wir bei einer Reihe von Vogelarten Bestandstrends beobachten, die sich mit Auswirkungen des Klimawandels in Zusammenhang bringen lassen“, kommentiert Dr. Tobias Erik Reiners, Vorstandsvorsitzender des DDA. „Während wärmeliebende Arten zunehmend profitieren, nehmen die Bestände vieler häufiger Arten, die gemäßigte Temperaturen bevorzugen, tendenziell ab.“
Schlecht sieht es besonders im Agrarland aus: Gleich sieben Arten, die
landwirtschaftliche Flächen zum Brüten nutzen, zählen zu den größten Verlierern der letzten 24 Jahre. So verzeichnen Alpenstrandläufer (-84 %), Rebhuhn (-66 %), Bekassine (-66 %), Kiebitz (-65 %), Wachtelkönig (-61 %), Braunkehlchen (-59 %) und Uferschnepfe (-59 %) teils drastische Rückgänge. Eine Entwicklung, die Dr. Torsten Langgemach, Geschäftsführer der LAG VSW, mit Sorge auf diese Bilanz blicken lässt: „Es fällt auf, dass Arten des Grünlands wie Uferschnepfe und Wachtelkönig drastische Bestandsabnahmen aufweisen. Hier ist dringend konsequentes Handeln geboten, insbesondere was die Bindung finanzieller Fördermittel in der Landwirtschaft an einen Mehrwert für die biologische Vielfalt und die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen im Grünland betrifft.“
Hoffnung gibt, dass sich für einige Arten Verbesserungen zeigen, wenn konsequente Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden. Unter anderem charismatische Großvogelarten wie Uhu, Großtrappe, Kranich und Seeadler profitieren von Artenhilfsprogrammen, nachlassender Verfolgung und dem Verbot schädlicher Umweltgifte.
Das Heft steht kostenlos als PDF auf der Seite des DDA zu Verfügung und dort ist auch die vollständige Pressemitteilung zu finden.