Das Entsetzen der Ornithologen war groß als sie mit Beginn der Saison an die Große Wulschine bei Klitten (LK Görlitz) gekommen sind. Der Landwirt hatte im Winter mit schwerem Gerät mehrere neue Entwässerungsgräben gezogen und damit dieses wertvolle Feuchtgebiet entwässert. Die Große Wulschine ist mit dem Schlossteich Klitten eines der bedeutensten Feuchtgebiete in Sachsen. In wohl keinem anderen Gebiet gibt es eine derartige Konzentration von schutzwürdigen Vogelarten. Die Große Wulschiene weist Brutvorkommen von Bekassine, Rotschenkel, Kiebitz, Wachtelkönig, Tüpfelralle, Zwergdommel und Schilfrohrsänger auf. Sogar Kampfläufer haben hier früher gebrütet. Besonders schockierend an der Aktion ist, dass dem Landwirt die große Bedeutung der Wulschine für den Artenschutz bereits mehrfach mitgeteilt wurde und es sich sogar um einen Ökobetrieb handelt!
Die illegale Entwässerung wurde der Unteren Naturschutzbehörde sofort zur Anzeige gebracht und ein umgehender Rückbau der Entwässerungen gefordert. Dies ergibt sich eindeutig aus bundesdeutschem und Europarecht, da durch die Entwässerung die lokalen Populationen gleich mehrerer extrem seltener Arten geschädigt wurden.
Leider gibt es noch kein greifbares Ergebnis und die Wulschine wies im Frühjahr trotz der guten Niederschläge einen extrem niedrigen Wasserstand auf. Wie zu befürchten, gab es 2021 erstmalig seit Langem keine Brutnachweise der vom Aussterben bedrohten Arten Bekassine, Kiebitz und Rotschenkel ! Die Verbotstatbestände sind damit unmissverständlich eingetreten und die rechtlichen Konsequenzen sind vom Verursacher zu tragen. Am wichtigsten für den Artenschutz ist aber weiterhin der vollständige Rückbau der Entwässerungsstrukturen, damit die Wulschine ihre überregional wichtige Funktion wieder erfüllen kann. Der VSO wird das Gebiet weiter genau beobachten und mit den notwendigen Mitteln die Einhaltung des Naturschutzrechts einfordern.